Ein Frühling an der Algarve

Hallo du Liebe*r,

bist du eigentlich auch so schlecht drauf wie ich? Es muss ja schon einiges passieren, damit ich meinen Grundoptimismus verliere. Aber wenn dieser Winter noch lange dauert, mache ich mir ernstlich Sorgen um meine mentale Verfassung.Letztes Jahr zu dieser Zeit hatte ich wenigstens noch eine Perspektive (abgesehen davon, dass ich eh gerade erst aus Neuseeland zurückgekommen war). Da habe ich nämlich Ende März ein paar Tage an der Algarve verbracht. Es war mein erster Besuch in Portugal, weil ich dieses Land als Urlaubsziel vorher nie so richtig auf den Schirm hatte (wenn man mal von Porto oder Lissabon absieht). Zudem dachte ich mir immer, dass es mir dort im Sommer eh viel zu heiss wäre.

Nun bin ich aber durch die Verkettung diverser Umstände letztes Jahr eher zufällig dort für ein paar Tage gelandet. Und was soll ich sagen? Die Algarve ist im Frühling einfach nur ein Blütentraum vor stahlblauen Himmel bei äußerst angenehmen Temperaturen um die zwanzig Grad. Nur Abends wird es schnell kalt sobald die Sonne untergangen ist. Wenn man an den Orangenplantagen vorbeifährt riecht es noch bis ins Auto nach den Blüten. Außerdem kann man hervorragend frischen Fisch vom Grill, Oliven, Käse und Brot essen und dazu Vinho Verde trinken. Zum Nachtisch (oder zwischendurch) empfehle ich dann noch eine Pastéis de Nata, Das ist ein Blätterteiggebäck mit Puddingfüllung nach dem ich dort ganz süchtig war.

Gewohnt wurde in dem kleinen, verschlafenen Örtchen Fuseta, was eine nette Altstadt mit engen Gassen und bunten und sehr landestypisch gekachelten Fassaden hat. In Fuseta gibt es keine einzige (was man sonst so mit der Algarve verbindet) Hotelbettenburg. Das einzig touristische was ich gesehen habe dort war ein Campingplatz. Die Portugiesen kaufen hier noch ihren Fisch auf dem Markt und die älteren Herren sitzen Mittags mit ihrem “Super Bock” in der Sonne.

Angesehen habe ich mir das Castelo de Castro Marim (schöne Burg direkt an der spanischen Grenze), die Ilha de Tavira (breiter weisser Sandstrand mit Dünen), den Praia da Falésia (orange-gelbe Felsküste) und natürlich die Grutas de Benagil. Lohnenswert ist auch die Durchfahrt des Ortes Olhão, der zwar wenig Charme dafür aber reichlich Streetart zu bieten hat.

Was mein Herz ein bisschen bluten lässt ist die Sache mit dem Umweltschutz und/ oder der Umgang mit Tieren. Ob man jetzt unbedingt die Weinbergschnecken in der prallen Sonne verrecken lassen muss (auch wenn sie eh nachher im Kochtopf landen)- i don´t know. Und die Reste vom Ölwechsel der Diesellokomotive im Naturschutzgebiet (oder der Ölteppich im Hafenbecken) tun mir schon weh.

Ebenfalls weh tun mir die Opfer des 80er Jahre Massentourismusbaubooms, gesehen so in Faro und Albufeira. Da kann ich nur raten einen großen Bogen drum zu machen, weil hier wirklich überhaupt nichts landestypisches mehr zu holen ist.

Fassen wir also zusammen. Algarve im Frühling kann so einiges, vor allem wenn man das Warten auf den Frühling hier nicht mehr aushält und endlich wieder ein T-Shirt anziehen will. Wo ich das so schreibe, vielleicht sollte ich doch nochmal nach Flügen gucken…

Namaste

Deine Indie

 

 

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