Tschö Alkohol

Dieser Beitrag könnte auch: “Warum ich gerade keinen bock mehr auf Alkohol habe”, heißen. Da es mich aber bei diesen Überschriften, die mit “darum” oder “warum” anfangen regelrecht schüttelt, heisst es nun “tschö”.

Ich habe noch nie viel Alkohol vertragen und getrunken, was zum einen an meinem Fliegengewicht und zum anderen an meiner Leber, und damit im erweiterten Sinne an meinen Genen liegt. “Nicht gut vertragen” heißt dabei, dass ich nach vier Bier (oder zwei bis drei Gläsern Wein) schon unterm Tisch liege, mir am nächsten Tag kotzübel ist und ich bis abends das Bett nicht mehr verlassen kann. In den letzten Jahren gesellte sich am nächsten Tag zuverlässig auch noch eine Migräneattacke dazu. Rückblickend reichten an Silvester 2017 schon 2 Gläser von Veronika (weiss, halbtrocken), um mich 3 Tage ins Delirium zu versetzen. Veronika, ich werde dich nie vergessen, du warst nicht gut zu mir.

Irgendwie ist man ja aber oft betriebsblind, deswegen brauchte es trotzdem noch ein paar misslungene Experimente, um den Zusammenhang “Alkohol = Trigger”, und zwar egal ob rot, weiß, prickelnd oder mit Gerste und Malz zu erkennen. Wenn ich darüber nachdenke, dass ich vor einem Jahr noch auf einer Weinmesse war, weiß ich nicht, ob mir nach lachen (wie doof kann man sein?) oder weinen (wie doof kann man sein?) zumute ist.

Das Ganze hat natürlich auch eine wissenschaftliche Erklärung. Alkohol führt zu einer rasanten Achterbahnfahrt des Blutzuckerspiegels. Außerdem kommt für den Alkoholabbau die Leber schwer ans Arbeiten, was zusätzliche Energie erfordert. Und DAS mag das für Energiekrisen anfällige Migränehirn leider gar nicht.

Also habe ich mich mit weinenden Augen von meiner Weißweinschorle und dem irischen Schokosahnelikör auf Eis verabschiedet und ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass ich das in den ersten Monaten nicht unfassbar scheiße gefunden hätte. Gerade in der ersten Jahreshälfte von 2018 hätte ich die ein oder andere Situation liebend gerne in Alkohol ertränkt. Da konnte auch kein alkoholfreies Weizen trösten, wobei ich das geschmacklich echt nicht schlecht finde.

Da der Mensch bekanntermaßen ein Gewöhnungstier ist, fiel es mit der Zeit aber dann immer leichter auf Alkohol zu verzichten und momentan WILL ich es auch gar nicht mehr.

Nun ist es ja so, dass ich im Laufe der Migränebehandlung den ein oder anderen Prophylaxeversuch mitgemacht habe und diese Medikamente nicht selten zu Deliriums- oder Trunkenheitszustände führten. Unter dem Einfluss einiger Substanzen war ich nicht mal mehr in der Lage Auto zu fahren. Zum Teil war ich so sediert, dass ich nicht mehr aufstehen konnte oder mich direkt wie bekifft gefühlt habe (was zugegeben gar nicht so unangenehm war). Außerdem hatte ich noch Schwindel, bleierner Müdigkeit, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Sowieso legt mich die Migräne an drei bis vier Tagen in der Woche mit Übelkeit, Stimmungsschwankungen und Erschöpfungszuständen ins Bett. Manchmal habe ich den ganzen Tag einen Kopf, als hätte ich am Vorabend eine Flasche süßen Rotwein getrunken.

Mein Bedarf an Rausch- und Katerzuständen ist daher für die nächste Zeit erst mal mehr als gedeckt. Allerdings fände ich es wirklich toll, wenn jemand alkoholfreien Wein erfinden würde, der nicht nach Traubensaft schmeckt. Empfehlungen nehme ich gerne entgegen.

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